Kopfschmerz bei Medikamentenübergebrauch (ICD10 - G44.4)

Arzneimittelkopfschmerz, Medication overuse headache (MOH)

Ätiologie

  • Regelmäßige Einnahme von Schmerzmitteln, Triptanen oder Ergotaminderivaten an mind. 10 Tagen/Monat
  • Auftreten an ≥15 Tagen/Monat
  • Einnahme über 3 Monate, gel. auch nach Einnahme von nur einem Monat möglich
  • Fast ausnahmslos zugrundeliegender Kopfschmerz (Spannungskopfschmerz o. Migräne, dies auch wichtigste Differenzialdiagnose
  • Zunahme der Kopfschmerzfrequenz während des Übergebrauchs
  • Bei fehlender Zunahme während des regelmäßigen Medikamentenkonsums - nur Medikamentenübergebrauch (kein MOH)

Epidemiologie

  • Prävalenz 0,2-1%
  • w>>m
  • Altersgipfel ca. 5. Dekade

Symptome

  • Dumpf-drückend, gel. pulsierend
  • Holozephal
  • Begleitsymptomatik wie Übelkeit/Erbrechen oder Empfindlichkeit auf Licht und Geräusche seltener
  • Kopfschmerz ähnelt meist eher Spannungskopfschmerz
  • häufig begleitende ängstliche oder depressive Symptomatik (Symptome erfragen!)

Besonderheiten bei der klinischen Untersuchung

  • Ausschluß sekundärer Kopfschmerzen

Therapie

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  • Aufklärung, Psychoedukation!
  • Absetzen der auslösenden Medikation
  • Medikamentenentzug/-pause wird bei entsprechender Aufklärung meist gut toleriert
  • Therapieversuch mit Prednison
  • Amitriptylin, insbesondere bei zu Grunde liegendem Spannungskopfschmerz
  • Topiramat
  • Zugrunde liegender bzw. ursprünglicher Kopfschmerz muß behandelt werden!
  • Bei Opiaten keine Medikamentenpause, sondern ausschleichendes Absetzen
  • Verhaltenstherapie (Entspannungsverfahren, Streßbewältigung)
  • Treiben von Ausdauersport
  • Pei Persistenz oder fortdauerndem Konsum evtl. stationäre Entzugsbehandlung
  • Symptomatische Behandlung

Procedere

Verlauf

  • Nach Absetzten häufig Zunahme der Symptoamtik über ca. 1 Woche - Aufklärung darüber!
  • Absetzen der Medikamente führt häufig zu rascher Besserung (nicht bei Opiaten (s.o.))
  • Bei Mischanalgetika meist etwas verzögerte Besserung
  • Gel. zusätzlich Übelkeit, Erbrechen, Schlafstörungen
  • Psychische Symptomatik: Angst, Unruhe
  • Bei vollständigem Entzug sehr häufig gute Wirkung
  • Konsequente ursächliche medikamentöse und nicht-medikamentöse Behandlung zur Vermeidung von Rezidiven
  • Häufig „Rückfälle", insbesondere bei langjährig bestehendem Kopfschmerz

Differentialdiagnose