News aus dem Fachbereich Neurologie

Ublituximab - Neue Therapieoption bei schubförmiger MS

Wie das auf die Behandlung von Krankheiten des zentralen Nervensystems spezialisierte Unternehmen Neuraxpharm im Februar 2024 bekannt gab, ist in Deutschland nunmehr mit Ublituximab (Briumvi®) der erste glycoengineerte Anti-CD20-Antikörper in der Therapie der schubförmigen MS mit aktiver Erkrankung (RMS) für Erwachsene verfügbar. Nachdem die Zulassung von Ublituximab in den USA bereits im Dezember 2022 erfolgt war, hatte die Europäische Kommission im Mai 2023 auf Empfehlung der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) die Zulassung für Europa bekannt gegeben.

Durch eine veränderte Glycolysierung bzw. die Entfernung störender Zuckerreste vom Antikörper erhöht sich nach Angaben des Unternehmens die Affinität des Fc-Teils des Antikörpers zum Fc-Rezeptor, was eine besonders starke, schnelle (innerhalb von 24 Stunden um 96%) und anhaltende B-Zell-depletierende Wirkung von Ublituximab zur Folge habe. Dadurch könne gegenüber einem bewährten MS-Wirkstoff wie Teriflunomid die Schubrate um etwa 50 Prozent gesenkt und die kernspintomographische Entzündungsaktivität sogar um bis zu 97 Prozent reduziert werden, wie die Ergebnisse zweier Phase-III-Studien belegen (Steinman L et al. ULTIMATE I and ULTIMATE II Investigators. N Engl J Med 2022; 387 (8):704-714.). Anti-CD20-Antikörper wie Ublituximab sind in der aktuellen S2k-Leitlinie der DGN der höchsten Wirksamkeitskategorie 3 zugeordnet und sollen therapienaiven Betroffenen nach dem Prinzip „hit hard and early“ angeboten werden, wenn ein wahrscheinlich hochaktiver Verlauf vorliegt, um entzündlichen Prozessen vorzubeugen und die oft gerade mit dem Beginn der Erkrankung verbundenen besonders großen Schädigungen zu verhindern. Die positiven Resultate von Ublituximab zeigen sich – über alle Subgruppen hinweg - in einem Rückgang der Fatigue und einer signifikant besseren Lebensqualität sowohl in kognitiver als auch in körperlicher und sozialer Hinsicht, wie das Unternehmen Neuraxpharm unter Berufung auf die vorgenannten Studien mitteilt. Dabei liege das Sicherheitsprofil im erwarteten Rahmen einer Anti-CD20-Therapie; die Nebenwirkungen beschränkten sich auf infusionsbedingte Reaktionen sowie erhöhte Infektionsanfälligkeit. Die Vergabe von Ublituximab erfolgt – nach Aufdosierung - mittels halbjährlicher Infusion von jeweils ca. einer Stunde und ist damit sowohl für Patienten als auch im klinischen Alltag leicht handhabbar.

Dr. Christine Thilmann I 24.02.2024

Ublituximab - Neue Therapieoption bei schubförmiger MS

Wie das auf die Behandlung von Krankheiten des zentralen Nervensystems spezialisierte Unternehmen Neuraxpharm im Februar 2024 bekannt gab, ist in Deutschland nunmehr mit Ublituximab (Briumvi®) der erste glycoengineerte Anti-CD20-Antikörper in der Therapie der schubförmigen MS mit aktiver Erkrankung (RMS) für Erwachsene verfügbar. Nachdem die Zulassung von Ublituximab in den USA bereits im Dezember 2022 erfolgt war, hatte die Europäische Kommission im Mai 2023 auf Empfehlung der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) die Zulassung für Europa bekannt gegeben.

Durch eine veränderte Glycolysierung bzw. die Entfernung störender Zuckerreste vom Antikörper erhöht sich nach Angaben des Unternehmens die Affinität des Fc-Teils des Antikörpers zum Fc-Rezeptor, was eine besonders starke, schnelle (innerhalb von 24 Stunden um 96%) und anhaltende B-Zell-depletierende Wirkung von Ublituximab zur Folge habe. Dadurch könne gegenüber einem bewährten MS-Wirkstoff wie Teriflunomid die Schubrate um etwa 50 Prozent gesenkt und die kernspintomographische Entzündungsaktivität sogar um bis zu 97 Prozent reduziert werden, wie die Ergebnisse zweier Phase-III-Studien belegen (Steinman L et al. ULTIMATE I and ULTIMATE II Investigators. N Engl J Med 2022; 387 (8):704-714.). Anti-CD20-Antikörper wie Ublituximab sind in der aktuellen S2k-Leitlinie der DGN der höchsten Wirksamkeitskategorie 3 zugeordnet und sollen therapienaiven Betroffenen nach dem Prinzip „hit hard and early“ angeboten werden, wenn ein wahrscheinlich hochaktiver Verlauf vorliegt, um entzündlichen Prozessen vorzubeugen und die oft gerade mit dem Beginn der Erkrankung verbundenen besonders großen Schädigungen zu verhindern. Die positiven Resultate von Ublituximab zeigen sich – über alle Subgruppen hinweg - in einem Rückgang der Fatigue und einer signifikant besseren Lebensqualität sowohl in kognitiver als auch in körperlicher und sozialer Hinsicht, wie das Unternehmen Neuraxpharm unter Berufung auf die vorgenannten Studien mitteilt. Dabei liege das Sicherheitsprofil im erwarteten Rahmen einer Anti-CD20-Therapie; die Nebenwirkungen beschränkten sich auf infusionsbedingte Reaktionen sowie erhöhte Infektionsanfälligkeit. Die Vergabe von Ublituximab erfolgt – nach Aufdosierung - mittels halbjährlicher Infusion von jeweils ca. einer Stunde und ist damit sowohl für Patienten als auch im klinischen Alltag leicht handhabbar.

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