Hypoglossusparese (ICD-10 G52.3)

Nervus hypoglossus Parese

 

Anatomie

  • 12. Hirnnerv
  • Rein motorische Funktion (innerviert äußere und innere Zungenmuskeln)
  • Verlauf:
    • Kerngebiet in der Medulla oblongata unter der Rautengrube
    • Verlässt Hirnstamm im Sulcus praeolivaris (zwischen Pyramidenbahn und Olive)
    • Verlässt im Canalis hypoglossus die Schädelbasis
    • Verlauf zwischen Arteria carotis interna und Vena jugularis
    • Eintritt in die Zunge (zwischen M. Hypoglossus und M. Mylohyoideus)

Ursachen

Formen der Hypoglossusparese

  • Supranukleäre Hypoglossusparese
    • z.B. Ischämisch
  • Nukleäre Hypoglossusparese
    • Läsion im Kerngebioet z.B. entzündlich/ischämisch
  • Periphere Hypoglossusparese
    • Schädigung im Verlauf (z.B. iatrogen)

Symptome

  • Abweichen der Zunge zu kranken Seite
    • Überwiegen des M. genioglossus der gesunden Seite
  • Evtl. Dysarthrie
  • Beidseitige Hypoglossusparese
    • Kein Bewegen der Zunge mehr möglich
    • Schwere Schluckstörung

Besonderheiten bei der klinischen Untersuchung

  • Atrophie der Zunge?
  • Faszikulationen?
  • Fibrillationen (z.B. bei ALS)
  • Prüfung der Motilität der Zunge
    • Zunge herausstrecken
      • Kann nicht zur paretischen Seite bewegt werden
      • Abweichen zur paretischen Seite
    • Drücken der Zunge in die Backentasche im Seitenvergleich
    • Bei beidseitiger Parese kann Zunge kaum über Zähne nach vorne geschoben werden
  • Zeichen einer Beteiligung anderer Hirnnerven?

Diagnostik

  • Kernspintomographie des Kopfes
    • Suche nach Läsionsort
  • Elektromyographie der Zunge
    • Nachweis von Faszikulationen/Fibrillationen
    • Weitere Abklärung z.B. Labor oder LP abhängig von Verdachtsdiagnose

 

Therapie

  • Abhängig von Grunderkrankung
  • Logopädie
  • Bei Schluckstörung
    • Magensonde
    • PEG

Disclaimer

Bitte beachten Sie unseren Haftungsausschluß