Spinale Muskelatrophie Typ II
Synonyme
- Intermediärer Typ
- Chronisch infantile spinale Muskelatrophie (SMA)
Epidemiologie
- Ca. 1:25.000 Geburten
- Typ II ist für ca. die Hälfte aller spinalen Muskelatrophien verantwortlich
Genetik
- Mutation auf dem Chromosom 5q13.2
- Autosomal rezessive Vererbung
- Homozygote oder heterozygot gemischte Vererbung
- OMIM Datenbank 253550
Manifestationsalter
- Beginn innerhalb der ersten 18 Monate (meist nach dem dritten aber noch vor dem 15 Monat)
Symptome
- Proximale Muskelschwäche
- Sitzen möglich
- Kein freies Laufen
- Im Verlauf Deformitäten der Wirbelsäule
- Gelenkkontrakturen möglich
- Durch proximale Schwäche Einschränkung der Lungenfunktion möglich
- Zungenfaszikulationen
- Zittern der Hände beim nach vorne strecken (wahrscheinlich in Zusammenhang mit Muskelfaszikulationen)
- Gel. Pseudohypertrohie des Musculus gastrocnemius
Diagnostik
Genetische Diagnostik
- Spinale Muskelatrophie Typ I-IV
- Genlokalisation 5q13.2
- Gen SMN1
- OMIM-Nr. 600354
- Homozygote SMN1-Deletion bei >95% der Patienten
- 2-5% der Patienten mit SMN1-Deletion auf einem Chromosom und «subtel Mutation» auf anderem Chromosom
- Deletion im SMN1 Gen (Spezifität >99% für SMA 5q)
- Hetereozygote SMN1-Deletion macht SMN1 Sequenzierung zur Detektion einer Mutation auf zweitem Chromosom 5 erforderlich
- Genetik der anderen SMA jeweils unter dem Krankheitstyp
Labor
- Creatinkinase im Serum
- keine oder geringfügige Erhöhung (DD Myopathien, Muskeldystrophien)
Elektrophysiologie
- Neurographie
- Normalbefund (DD HMN, HMSN)
- Elektromyographie
- Zeichen der floriden und chronischen Denervierung
Therapie
- Intrathekale Gabe von Nusinersen
- Physiotherapie
Verlauf
Klinischer Verlauf ohne medikamentöse Therapie
- >70% werden älter als 20 Jahre
- Lebenserwartung verkürzt
- Längere Phasen mit fehlendender Krankheitsprogrdienz typisch
Klinischer Verlauf mit medikamentöser Therapie
- >50% der Patienten mit Besserung der motorischen Funktionen unter Therapie