Der irisch-stämmige Joe O’Brien ist Mitte 40, passionierter Polizist, liebevoller Ehemann und stolzer Vater von vier Kindern. Er lebt in einer katholisch geprägten Nachbarschaft in Charlestown. Mitten im Leben stehend, bemerkt er plötzlich scheinbar lapidare Veränderungen in seinen Bewegungen, indem er beispielsweise tollpatschig stolpert oder Probleme bei feinmotorischen Tätigkeiten hat. Zunächst versucht er, diese Auffälligkeiten zu negieren und auf seine Arbeitsüberlastung zurückzuführen. Erst als sich die Symptome zunehmend verstärken und mit eine einer wachsenden emotionalen Unbeherrschbarkeit einhergehen, läßt er sich auf Drängen seiner Familie darauf ein, einen Neurologen zu konsultieren. Die Diagnose der schwerwiegenden Erkrankung „Chorea Huntington“ erschüttert nicht nur Joe, sondern auch die gesamte Familie. Plötzlich ist nicht mehr nur der Vater betroffen, sondern auch seine Kinder müssen sich damit auseinandersetzen, mögliche Genträger zu sein. Jedes der vier Kinder tut dies auf seine eigene Art und Weise. Die Beschreibung der ersten Krankheitssymptome, die typische „Verleugnung“ und der langsame Lernprozess Joes, mit seiner Erkrankung umzugehen, werden von der Autorin Lisa Genova ebenso feinfühlig beschrieben wie der beispielhafte Kampf der Tochter Katie im Umgang mit ihrem möglichen Schicksal. Könnte sie mit dem Wissen weiterleben, an einer tödlichen Krankheit zu leiden oder entscheidet sie sich, weiterhin mit der Ungewissheit zu leben? Der Autorin von „Still Alice“ gelingt es auch mit diesem Roman, den Leser ein neurologisches Krankheitsbild nahe zu bringen und ihn nachvollziehen zu lassen, was es für einen Menschen und seine ganze Familie bedeutet, mit eine solchen unheilbaren Erkrankung und dem damit verbundenen Schicksal konfrontiert zu sein und leben zu müssen..
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