Motorik

Inspektion

  • Muskelatrophien? Hypertrophien?
  • Faszikulationen, Myokymien?
  • Fibrillationen (Zunge)
  • Bei sichtbaren Atrophien evtl. Umfangsmessung an Extremitäten zur Quantifizierung

Kraftprüfung

  • Prüfung der Kraft sollte abhängig von der Fragestellung erfolgen.
  • Kraftprüfung sollte abhängig vom Befund erweitert werden
  • Differenzierte Prüfung insbesondere bei peripheren Nervenläsionen sinnvoll und hilfreich hinsichtlich differenzialdiagnostischer Überlegungen
    • Sog. Einzelmuskelfunktionsprüfung
  • Ausführliche Kraftprüfung häufig sinnvoll und erforderlich, da unerwartete Paresen die ursächlich möglichen Erkrankungen erweitern
  • Einfache Prüfung z.B. Händedruck oder Vorhalteverusch (s.u.) ist bei neurologischen Fragestellungen nie ausreichend
  • Standardisiertes Vorgehen bei Kraftprüfung sinnvoll

Paresegrad

Kraftgrad

Kraftentfaltung

 

- 0 -

- 0 -

Keine Muskelkontraktion sichtbar

 

- 1 -

- 1 -

Muskelkontraktion ohne Bewegung

 

- 2 -

- 2 -

Bewegung unter Ausschaltung der Schwerkraft

 

- 3 -

- 3 -

Bewegung gegen die Schwerkraft

 

- 4 -

- 4 -

Bewegung gegen leichten Widerstand

 

- 5 -

- 4-5 -

Bewegung gegen starken Widerstand

 

- 6 -

- 5 -

Volle Kraft

 

MRC-Summenscore

  1. Messung der Kraftgrade jeweils beidseits folgender Muskelgruppen
    - Schulterabduktion
    - Ellenbogenbeugung
    - Handgelenksstreckung
    - Hüftbeugung
    - Kniestreckung
    - Fußstreckung
  2. Einstufung der Kraftgrade 1-5 nach oben aufgeführter Tabelle
  3. Addition der Einzelwerte, Minimalwert 0 (Tetraplegie), Maximalwert 60 (volle Kraft).

Vorhalteversuche

Armhalteversuch

  • Arme werden waagrecht (möglichst im Stehen o. Sitzen) nach vorne gehalten:
  • Pathologisch: Pronation und/oder Absinken (z.B. bei latenter Parese)

Beinhalteversuch

  • Beine werden im Liegen angewinkelt gehalten:
  • Pathologisch: Absinken (z.B. bei latenter Parese)

Mit Vorhalteversuchen können insbesondere distale Paresen übersehen werden!
Untersuchung bei Ve4rdacht auf latente Paresen

Zeichen bei umschriebener Muskelschwäche

Froment-Zeichen

  • Blatt wird waagrecht vor dem Körper gehalten, Daumen oben liegend, und auseinandergezogen
  • Zeichen positiv bei Abwinkeln im Daumenendgelenk, als Zeichen einer Schwäche des M. opponens (N. ulnaris)

Nasenstüberzeichen (Signe de chiqenaude)

  • Zeigefinger wird gegen die Handfläche geschnalzt. Beurteilung im Seitenvergleich. Abgeschwächt bei Parese der Fingerstrecker im Mittelgelenk (N. ulnaris)

Flaschenzeichen

  • Hand umfaßt Flasche: Positiv bei unzureichender Umfassung der Flasche mit dem Daumen: Bei Schwäche des M. opponens pollicis und abductor pollicis brevis