Ischämische Optikusneuropathie - AION / PION (ICD-10 - H47.0)
Anteriore ischämische Optikusneuropathie, posteriore ischämische Optikusneuropathie, Apoplexia papillaeAugeninfarkt, Optikomalazie
Anatomie
Blutversorgung
Vorderer Abschnitt
- Arteriae ciliares posteriores breves (aus A. Ophthalmica) versorgen die Papilla nervi optici.
- Versorgung des Sehnervkopfs durch Zinn-Halller-Gefäßkranz (Gefäßplexus der A. c.p.breves und A. centralis retinae)
Hinterer Abschnitt
- Gefäßversorgung u.a. durch A. centralis retinae
Formen
Anteriore ischämische Optikusneuropathie (AION)
- Arteriitische AION: Durch Arteriitis temporalis
- Nicht-arteriitische AION: Nicht Folge einer Arteriits temporalis
Posteriore ischämische Optikusneuropathie (PION)
- Arteriitische PION: Durch Arteriitis temporalis
- Nicht-arteriitische PION: Anderweitige Ursachen außer Arteriitis temporalis
- Chirurgische bedingte PION: Als Folge operativer Eingriffe
Pathophysiologie
Vorübergehende Minderperfusion des Sehnervkopfs
- Vermutlich im Rahmen einer nächtlichen arteriellen Hypotension
- Dadurch Reduktion des arteriellen Perfusionsdrucks der Kapillaren des Sehnervkopfs mit konsekutiver Ischämie
Embolie der Arterien des Sehnervkopfs
- Verschluß der arteriellen Versorgung des Nervus opticus
- Bei Embolien schwere Schädigung des Sehnervkopfs
Ätiologie
Systemische Risikofaktoren
- Arterielle Hypertension sowie arterielle Hypotension im Schlaf
- Diabetes mellitus
- Hyperlipidämie
- Keine Assoziation mit Nikotinkonsum!
- Atherosklerose
- Trotz erhöhter Prävalenz der kardiovaskulären Risikofaktoren kein gesicherter pathophysiologischer Zusammenhang
Okuläre Risikofaktoren
- Kleine oder fehlende Exkavation der Papille
- Erhöhter intraokulärer Druck
- Papillenödem (verschiedener Ursache)
- Drusen des Sehnervkopfs
- Möglicherweise unzureichende Autoregulation der Weite der Gefäße des Sehnervkopfs
Epidemiologie
- Auftreten >50 Jahre
- m=w
Symptome:
- Visusminderung
- Meist schmerzfrei
- Subakutes Auftreten
- Häufig über Nacht, (morgens) nach dem Erwachen (>70%)
Besonderheiten bei der klinischen Untersuchung
- Akut: Ödem der Papille
- Im Verlauf: Sektorielle oder komplette Atrophie
- Fundoskopie:
- Papillenschwellung
- Randblutungen
- Exsudationen
- Papillenödem mit Rückbildung innerhalb von 2-3 Monaten
- Im Verlauf Papillenatrophie
Diagnostik
Opthalmologische Untersuchung
- Fundoskopie
- Visusbestimmung
Gefäßdiagnostik
- Duplexsonographie der extrakraniellen Gefäße
- Echokardiographie des Herzens (evtl. TEE)
- Schlaganfall-Risikoanalyse
- LZ-EKG Messung
Radiologische Bildgebung
- Kernspintomographie des Kopfes
Labordiagnostik
- CRP/BKS zum Ausschluß einer Arteriitis temporalis
Therapie (Detaillierte Informationen nach Login)
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- Acetylsalicylsäure
- Behandlung der kardiovaskulären Risikofaktoren
Verlauf
- Selten innerhalb von 2-3 Wochen erneute Verschlechterung
- In der Regel ungünstige Prognose
- Rezidive selten, jedoch recht häufig am anderen Auge (bis zu 20%)