Komplex-fokale Anfälle (ICD-10 G40.3)
Komplex-partielle Anfälle, psychomotorische Anfälle (wird wegen der Inkonstanz motorischer Symptome nicht mehr verwendet)
Ätiologie
- Auftreten u.a. bei folgenden Epilepsieformen
- -Frontallappenepilepsien,
- -Temporallappenepilepsien
- -Okzipitallappenepilepsien (selten)
- Hippokampussklerose, Gliosen
- Gliome
- Hamartome
- Cerebrale Insulte
- Tumoren
- Blutungen (u.a. Subduralhämatom)
- Vaskuläre Malformation
Klinik
- Gel. Aura: epigastrisch, olfaktorisch, „déjà vu","jamais vu", (wird häufig erinnert), Dreamy-state (fremdartges Erleben derAußenwelt, traumhafte Bewußtseinsstörung), Aura wichtig für Anfallsursprung
- Bewußtseinsstörung (mit Amnesie), langsam entwickelnd und sich nach Anfall langsam lösend
- Starrer Blick
- Motorische Handlungen: Nesteln, gestikulieren
- Orale Automatismen: Schmatzen, kauen, lecken, schlucken, u.ä. , mimische Automatismen (als Ausdruck von Gefühlen wie Angst, Wut, Freude, Traurigkeit o.ä.)
- Sprachstörungen: Sprechen, verständliches S: (Hinweis auf nichtdominante Hemisphäre), unverständliches S.
- Halluzinationen (akustisch, visuell)
- Bei Komplex-patiellen Anfällen des Frontalelappens: Vokalisationen (Schreien o.ä.) ausfahrende heftige Bewegungen (Wälzen, sexuelle Bewegungen...), kürzere Dauer, plötzliches Auftreten, gel. wiederholt
- Generalisierung möglich
Besonderheiten bei der klinischen Untersuchung
- Fokal neurologische Defizite bei V.a. symptomatische Epilepsie
Therapie - (Detaillierte Informationen erst nach Ärzte-Login)
Um detaillierte Informationen zu den Präparaten zu erhalten loggen Sie sich bitte mit DocCheck in den Ärztebreich ein. (Diese Seite muß dann hierzu neu geladen werden)
- Siehe auch Zulassungen
- Die Wahl des Medikaments sollte stets auch patientenorientiert bzw. am Nebenwirkungsprofil ausgerichtet sein, daher sind die Empfehlungen insbesondere bei Antiepileptika nie allgemeingültig
1. Wahl (u.a. nur zur Zusatztherapie)
- Lamotrigin
- Levetiracetam
- Lacosamid
- Zonisamid
- Eslicarbazepin
2.Wahl
- Carbamazepin
- Cenobamat
- Oxcarbazepin
- Topiramat
- Valproat
- Gabapentin
- Pregabalin
3.Wahl
- Phenytoin
- Phenobarbital
- Primidon
- Felbamat
- Vigabatrin
Nichtmedikamentöse Therapie
Bei therapierefraktärer Epilepsie
Procedere
- EEG
- Ev. Langzeit-EEG
- MRT-Kopf - hochauflösend
- Ev. weitere Abklärung bei V.a. Vaskulitis, SVT o.ä.
- Patientenaufklärung: Fahrtauglichkeit, Arbeitstätigkeit, Lebensführung...
- Abklärung Operationsindikation:
- Intrakranielles EEG
- ev. FDG-PET
- HMPAO-SPECT
Verlauf
- Bei Auftreten im Rahmen einer typischenTemporallappenepilepsie Pharmakoresistenz häufig
Differentialdiagnose
- Absence, Transiente globale Amnesie (TGA), Synkopen
Weiterführende Literatur
- <link medien literatur-dvds category epilepsie-1>Die Epilepsien - Schattauer Verlag 2004