Chronisch progressive externe Ophtalmoplegie (CPEO) (ICD-10 H.49.4)

 

Historie

Erstbeschreibung 1868 durch Friedrich Wilhelm Ernst Albrecht von Graefe (1828-1870), deutscher Augenarzt, Begründer des Fachgebiets Augenheilkunde

Pathologie

  • Mutationen/Deletionen im mitochondrialen Genom→ Ausfall von Atmungskettenenzymen→gestörte aerobe Energiegewinnung (ATP-Bildung)→Multisystemerkrankung (Mitochondrien kommen überall vor)

Genetik

  • Meist singuläre Deletion der mtDNA
  • Vererbungsmodus maternal, autosomal-dominant
  • Progressive externe Ophthalmoplegie (PEOA)

Symptome

Formen

CPEO

  • Langsam progrediente, bilaterale, oft assymmetrische (jedoch auch unilaterale) Ptosis
  • Externe Ophtalmoplegie
  • Doppelbilder bei ca 50%, protrahierter Verlauf, bis zu "eingemauerten" Bulbi
  • Alle Blickrichtungen betroffen, am häufigsten Blick nach oben

CPEO Plus

  • Zusätzliche muskuläre Schwäche der proximalen Muskulatur
  • Hirnnervensymptomatik
    • Dysphagie, Dysarthrie
    • Optikusatrophie, Pigmentretinopathie
    • Innenohrschwerhörigkeit
  • Ataxie
  • Respiratorische Schwäche
  • Kardiale Beteiligung
    • Kardiale Reizleitungsstörungen
      Kardiomyopathie
  • Polyneuropathie (eher axonal)
  • Hypogonadismus
  • Kognitive Störungen

Kearns-Sayre-Syndrom (KSS)

  • Schwere Verlaufsform der CPEO

Besonderheiten bei der klinischen Untersuchung

Therapie

AllgemeineTherapie

  • Kalorisch ausgewogene Kost, mehrere kleine Mahlzeiten pro Tag
  • Körperliches Training
    • Leichtes, Ausdauertraining
    • Physiotherapie
  • Herzrhythmusstörungen;
    • Evtl. Implantation eines Schrittmachers
  • Cave mit bestimmten Medikamenten (kein Valproat, Aminglykoside, Statine), Cave mit Narkosen
  • Cave mit Infekten, schnelle Verschlechterung möglich, daher schnelle Behandlung

Pharmakotherapie

  • Keine speizifische Therapie möglich
  • Substitution Coenzym Q10:
    • 50-300 mg/Tag

Verlauf

  • Progrediente Verschlechterung
    • Zunehmende Muskelschwäche
      • Augenmuskeln als auch Extremitätenmuskulatur
    • Verschlechterung Gehfähigkeit
      • Durch Muskelschwäche und Polyneuropathie
  • Geschwindigkeit der Verschlechterung abhängig vom Prozentsatz der mutierten mtDNA
  • Tod durch
    • Kardiale Komplikationen: Herzinsuffizienz, Reizleitungsstörungen
    • Myopathische Komplikationen: Ateminsuffizienz, Infekte, Lungenembolie durch Bettlägrigkeit
    • Zentrale Atemstörung: Respiratorische Insuffizienz

Differenzialdiagnose

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