Myotonia congenita Becker (ICD-10 G71.12)

Becher Erkrankung, generaliseirte Myotonie

Genetik

  • Chromosom 7q34
  • Autosomal-rezessive Vererbung
  • Homozygote oder verbunden heterozygote Mutation im CLCN1 Gen
  • OMIM-Datenbank 255700

Epidemiologie

  • Prävalenz ca 1:25.000
  • Manifestationsalter: 2. Dekade
  • Männer meist stärker betroffen

Pathophysiologie

 

  • Nichtdystrophe Chloridkanalmyotonie
  • Steuerung der Chloridleitfähigkeit durch CLCN-1 Chloridkanal
  • Bei Myotonia congenita Thomsen Mutation im CLCN-1 Gen
  • Eingeschränkte Stabilität der Muskelmembran durch Störung der Chloridleitfähigkeit,
  • Hierdurch instabiles Ruhemembranpotenzial mit erhöhter Exzitabilität

Symptome

  • Durch Myotonie ausgelöste Muskelsteifigkeit
  • Transiente Muskelschwäche der Arme mit plötzlichem Kraftverlust
  • Gel. Warm-Up Phänomen (s.u.)
  • Ausgeprägte Myotonie der Beine
  • Ausprägungsgrad der Symptomatik sehr variabel
  • Symtomatik stärker ausgeprägt als bei Myotonia Thomsen

Besonderheiten bei der klinischen Untersuchung

  • Muskelhypertrophie (insbesondere Waden)
  • Myotonie mit Adduktion durch Perkussion des Daumenballens
  • Verzögerte Öffnung der Faust nach forciertem Faustschluß
  • Prüfung Warm-Up (Besserung der Myotonie nach wiederholter Muskelaktivität)
  • Lid-Lag: Verzögerte Lidöffnung nach forciertem Augenschluß

Diagnostik

Elektromyographie

  •  Myotone Entladungen

Laboruntersuchungen

  • Genetische Diagnostik (Siehe Genetik)
  • Creatinkinase (max. 5  fach erhöht)
  • Transaminasen

Therapie (Detaillierte Informationen nach Login)

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1. Wahl

  • Mexiletin
  • Flecainid
  • Propafenon

2. Wahl

  • Carbamazepin (retard)
  • Lamotrigin
  • Phenytoin

Alternativ

  • Dichlorphenamid
  • Azetazolamid
  • Ranolazin

Nicht-medikamentöse Therapie

  • Physiotherapie und Ergotherapie abhängig vom Schweregrad der Erkrankung





Besonderheiten bei Operationen

  • Vermeidung depolarisierender Muskelrelaxantien bei Operationen!
  • Engmaschige Elektrolytkontrollen

Verlauf

 

  • Myotonie weitgehend unverändert im Krankheitsverlauf
  • Normale Lebenserwartung

Differenzialdiagnose