Transiente globale Amnesie (ICD-10 G45.40)

Ätiologie

  • Unklar, evtl. zerebraler venöser Rückstau
  • Gel. körperliche Anstrengung oder emotionale Belastung

Epidemiologie

  • Häufigkeit: m = w
  • Meist >50 Jahre
  • Inzidenz 3-8/100.000

Symptome

  • Akuter Beginn
  • Dauer  zwischen 1h-24h, meist 5-8h
  • Anterograde und partielle retrograde Amnesie:
    • Ereignisse der letzten Stunden und Tage werden meist nur unvollständig erinnert
  • Neue Gedächtnisinhalte werden maximal 30-180 Sekunden erinnert
  • Desorientiert zu Zeit und Situation
  • Zur Person immer orientiert!
  • Patient wach, keine Bewußtseinstrübung, normale Reaktionsfähigkeit
  • Patient wirkt ratlos, stellt wiederholt selbe Fragen
  • Keine Aphasie oder Apraxie
  • Patient kann weiterhin komplexe Tätigkeiten ausführen (z.B. Autofahren)
  • Begleitend gel. unspezifische Beschwerden:
    • Kopfschmerzen, Übelkeit


Besonderheiten bei der klinischen Untersuchung

    • Unauffälliger neurologischer Befund

      Diagnostik

      • Erhebung des psychischen Befundes
      • Evtl. neuropsychologische Testung
        • Wortlistez.B.
      • Neurologische Untersuchung
      • Elektroenzephalographie
        • Unauffällig oder unspezifisch verändert (temporale Verlangsamung)
      • Evtl. Ultraschalldiagnostik der extrakraniellen und intrakraniellen Gefäße
      • Kernspintomographie des Kopfes
        • Durchführung  innerhalb von 72h
        • DWI-, ADC- und T2-Sequenzen
        • Spezifische Darstellung des Hippocampus (entsprechende Angulierung koronar und axial)
        • Gel. punktförmige Läsionen des lateralen Hippocampus
      • Evtl. Liquordiagnostik bei V.a. auf (Herpes-)Enzephalitis


      Therapie

      • Keine Therapie notwendig
      • Patient sollte während der Episode von einem nahen Angehörigen begleitet werden
      • Angehörige über Krankheitsbild aufklären
      • Alternativ stationäre Aufnahme für die Dauer der Episode

      Verlauf

      • Keine residualen kognitiven Defizite
      • Bei bis zu 20% Rezidive möglich
      • Kein erhöhtes kardiovaskuläres Risiko
      • Kernspintomographische Verlaufskontrollen zeigen auch bei positivem Initalbefund keine Auffälligkeiten 

      Differenzialdiagnose

      • Komplex-fokaler Anfall, postiktaler Verwirrtheitszustand
      • Commotio cerebri
      • Enzephalitis
      • Zerebrale Ischämie oder Blutung (Thalamus oder Hippocampus), Intoxikationen
      • Hypoglykämie, Elektrolytentgleisungen (z.B. Hyperkalzämie)