Morbus Pompe
Glykogenose Typ II, Glykogenspeicherkrankheit Typ II, Pompe Krankheit, Saure Maltase Mangel, Myopathie bei Mangel an saurer Maltase
- 1932: Erstbeschreibung durch den niederländischen Arzt Johannes Cassanius Pompe (1901-1945) an einem 7 Monate alten Kind
- 1954: Definition des M. Pompe als Glykogenspeicherkrankheit durch Gerty T. Cori (1896-1957)
- 1963: Beschreibung des Zusammenhangszwischen genetisch bedingtem Enzymmangel in Lysosomen und M. Pompe
- 1979: Entdeckung des für M. Pompe verantwortlichen Gendefekts
Ätiologie
- Angeborene Stoffwechselstörung
- Autosomal rezessive Vererbung Chromosom 17q25.2-q25.3
- Mangel des Enzyms α-Glukosidase (Saure Maltase, lysosomale α-1,4-1,6-Glukosidase)
- Gestörter Glykogenabbau
- Akkumulation von Glykogen in Lysosomen (Quergestreifte Muskulatur, Herzmuskel), dadurch irreversible Zellschädigung
Epidemiologie
- Prävalenz: Ca. 1:40000
- M=W
- Auftreten typischerweise im Erwachsenenalter um das 30 LJ.
- Infantile Form tritt innerhalb der esten 12 Lebensmonate auf
Pathophysiologie
- Metabolisierung von lysosomalem Glykogen aufgrund mangelnder Aktivität der α-Glukosidase gestört
- Ablagerung von Glykogen in Lysosomen
- Ausschüttung von Glykogen ins Zytoplasma mit Zellschädigung
- Schädigung von Muskelfibrillen in Muskelzellen
- Schwächung der Muskelfunktion in Herz- und Skelettmuskulatur sowieso glatter Muskulatur
Symptome des Morbus Pompe
Infantile Form
- Restaktivität der α-Glukosidase <1% der Norm
- Generalisierte Muskelschwäche mit Trinkschwäche, (Floppy Infant, Head-Lag (Hängenlassen des Kopfes bei Hochziehen an Armen, froschartige Haltung der Beine) respiratorischer Insuffizienz, Kardiomyopathie mit Kardiomegalie, Hepatomegalie, Makroglossie, Stillstand der motorischen Entwicklung
- EKG-Veränderung
Juvenile Form
- Restaktivität der α-Glukosidase >1% der Norm
- Respiratorische Insuffizienz (Belastungsdyspnoe, nächtliche O2-Entsättigung mit Tagesmüdigkeit, Abgeschlagenheit), Schwäche stammnaher Muskulatur, Rigid Spine Syndrom, Kontrakturen, Skoliose, selten kardiale Mitbeteiligung, geminderte körperliche Belastbarkeit mit Entwicklungsrückständen
Adulte Form
- Respiratorische Insuffizienz ( u.a. Zwerchfellschwäche), Gliedergürtelschwäche, Kopfschmerzen, selten kardiale Mitbeteiligung
Besonderheiten bei der klinischen Untersuchung
- Muskelfunktionsprüfung mit besonderem Augenmerk auf stammnahe Paresen
- Aufstehen aus der Hocke/vom Stuhl/Steigen auf Stuhl
- Positives Gowers Zeichen
- Gangbild
- Positives Trendelenburg Zeichen
- Scapula alata
- Abgeschwächter Hustenstoß (Hustenstoß im Sitzen stärker als im Liegen)
- Bei infantiler Form Makroglossie
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- Enzymersatztherapie
- Avalglucosidase Alfa
- 2-wöchentliche intravenöse Gabe
- Weiterentwicklung der Alglucosidase Alpha
- Alglucosidase Alpha
- 2-wöchentliche intravenöse Gabe
- Avalglucosidase Alfa
- Symptomatische Therapie:
- Krankengymnastik/Atemgymnastik
- Proteinreiche Ernährung
- Interdisziplinäre ärztliche Behandlung
- Eventuell unterstützende Beatmung
Diagnostik
Labor
- CK, LDH, GOT, GPT (erhöhte Werte)
EMG
- Myopathische Veränderungen, ev. mit myotonen u./o. pseudomyotonen Entladungen
Lungenfunktionsprüfung
- Abnahme der Vitalkapazität im Liegen i. Vgl. zum Sitzen um >20%
Spezifische Labordiagnostik
- Bestimmung der Enzymaktivität der α-Glykosidase im EDTA Blut (Anforderungsbogen für kostenfreie Enzymtestung: Tel.: 0800 / 11 15 200 )
MRT
- Fettiger Muskelumbau, Flüssigkeitseinlagerung
Biopsie
- Muskelfasern von unterschiedlichem Kaliber, vakuoläre Speicherung von Glykogen, schwierige Diagnosestelllung (falsch negativ)
Verlauf
- Unbehandelt 80% Letalität bei frühkindlicher Form innerhalb von 12 Monaten durch Atem- Herzmuskelinsuffizienz
- Verlauf bei juveniler und adulter Form sehr variabel
Differentialdiagnose
- Lambert-Eaton-Syndrom, diabetische Amyotrophie, Myasthenia gravis, Polymyositits, Einschlußkörperchen-Myositis, Gliedergürteldystrophien, Becker-Kiener-Muskeldystrophie, spinale Muskelatrophien (Kugelberg-Welander), Glykogenosen, Danon-Erkrankung, Rigid-Spine-Syndrom, mitochondriale Myopathien, myotone Dystrophie Typ 2(PROMM, kongenitale Muskeldystrophie
Internationales Pompe Register
Pompe Registry
- Über das Pompe Registry können Patienten in ein internationales Register eingetragen werden
- Das Register ist unter Clinicaltrails NCT00231400 aufgeführt
- Unter "Kontakte" finden Sie die teilnehmenden Zentren in Deutschland
Lysosolutions
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