Nervus glossopharyngeus Parese (ICD-10 G52.1)

 Nervus glossopharyngeusparese

Anatomie

  • 9. Hirnnerv
  • Innervation (Enthält sensible, sensorische, motorische und parasympathische Fasern)

    • Sensibel: Hinteres Zungendrittel, weicher Gaumen, Nasopharynx, Tonsillen, Mittelohr (Nervus tympanicus)
    • Sensorisch: hinteres Zungendrittel
    • Motorisch: M. stylopharyngeus (Rachenheber beim Schlucken) und M. cricopharyngeus (befördert Nahrung weiter zum Ösophagus beim Schlucken)
    • Parasympathisch: Fasern des Nervs verlaufen als Nervus auriculotemporalis zur Glandula Parotis, Funktion: Speichelfluss
    • Viszeral-afferente Fasern (Glomus Caroticum)
  • Verlauf

    • Ursprung in Medulla oblongata (Kerngebiete)
    • Verlauf über Foramen jugulare (Durchtritt zusammen mit N. vagus, N. accessorius und V. jugularis), verlässt hier Schädelbasis

Ursachen

  • Prozesse im Bereich der Schädelbasis
    • Tumoren (inkl. Glomus jugulare Tumor), Traumata, Aneurysmen (inkl. der Arteria basilaris und Aa. vertebrales), Sinus-sigmoideus Thrombose
  • Prozesse im Bereich der Arteria carotis interna
    • Aneurysma, Dissektion, Schädigung im Rahmen einer Operation
  • Prozesse im Kerngebiet
  • Infektionen
  • Systemisch
  • Iatrogen
    • Tonsillektomie, Neck dissection
  • Eagle-Syndrom
    • Zu langer Processus Styloideus drückt auf Nervus glossopharyngeus

Symptome

  • Geschmacksstörung hinteres Zungendrittel (bitter)
  • Hypästhesie weicher Gaumen, Nasopharynx, Tonsillen, Mittelohr
  • Fehlender oder abgeschwächter Würgerreflex und Hebung des Gaumensegels (Untersuchung mit Spatel)
  • Kulissenphänomen
    • Rachenhinterwand weicht zur gesunden Seite ab bei Innervation (Vokalisation "A")

Besonderheiten bei der klinischen Untersuchung

  • Siehe auch Symptome
  • Gaumensegel weicht bei Innervation zur gesunden Seite ab
    • Bei isolierter Glossopharyngeusschädigung Abweichen des Gaumensegels nicht zwingend vorhanden (Mitinnervation durch andere Hirnnerven)
  • Geschmacksprüfung
    • Im hinteren Zungendrittel schwierig
    • Geschmackssensation "bitter" prüfen

 

Diagnostik

  • Kernspintomographie
  • Computertomographie
    • Evtl. bessere Darstellung der knöchernen Strukturen
  • Kernspinangiographie
  • Lumbalpunktion
    • Nur bei entsprechendem Verdacht

Therapie

  • Therapie abhängig von der Grunderkrankung
  • Schlucktraining

Disclaimer

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