Pupillotonie (ICD-10 H57.0)
Historie
- 1902 Veröffentlichung von Strasburger, Saenger & Nonne
- 1921 Namensgebung durch Behr
- 1932 Beschreibung durch Adie (in Zusammenhang mit Reflexausfällen der unteren Extremität, sog. Adie Syndrom)
Synonyme
- Adie-Pupille
- Holes-Adie-Syndrom
- Syndrom der tonischen Pupille
Ätiologie
Lokale Schädigungen
- Traumen
- Operation
- Laserkoagulation am Auge
Autoimmunerkrankungen
- Arteriitis temporalis
- Miller-Fisher Syndrom
Infektionen
Autonome Funktionsstörungen
- Multisystematrophie
- Riley-Day Syndrom
- Harlekin-Syndrom
- Ross-Syndrom
- Hereditäre autonome Neuropathien (HAN)
Weitere Ursachen
- Parry-Romberg Syndrom
- Frgl. als paraneoplastisches Syndrom
Pathophysiologie
- Schädigung parasympathischer Fasern
- Im Verlauf Fehlinnervation parasympathischer Fasern des M. ciliaris in den M. sphincter pupillae (siehe unten)
- Dadruch Besserung der Nah- und Konvergenzreaktion
Epidemiologie
- w>>m
- Typischerweise in 4.-5. Dekade
- Prävalenz 2/1000
Symptome
- Unscharfes Sehen, Schleiersehen, Augenschmerzen
- Meist einseitig erweiterte Pupille
- Gel beidseitiges Auftreten im Verlauf
Besonderheiten bei der klinischen Untersuchung
Lichtreaktion
- direkte und konsensuelle Lichtreaktion gering oder aufgehoben
- Reaktion teilweise erst nach einigen Minuten sichtbar
Nah- und Konvergenzreaktion
- Erhalten (außer bei akuter Pupillotonie)
- Verlangsamt aber gelegentlich ausgiebiger
Diagnostik
Blutentnahme
- CRP z.A. einer Arteriitis temporalis
- Ausschluß infektiöse Ursache (s.o.), insbesondere bei beidseitiger Pupillotonie
Spaltlampenuntersuchung
- Typische segmentale Bewegungen des M. sphincter pupillae
- Irreguläre Verformung der Iris
Gabe eines Parasympathomimetikums
- verdünnts Pilocarpin 0,05-0,1%
- Deutliche Pupillenverengung
- Typisch aber nicht spezifisch für Pupillotonie
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- Parasympathomimetika
Verlauf
- Meist residuale Symptomatik durch unzureichende Rückbildung
Differenzialdiagnose
- Okulomotoriusschädigung
- Mittelhirnschädigung
- Akzidentelle Verbringung von Substanzen ins Auge (z.B. Scopolamin)